Für die Einzelausstellung „Hearos are here“ 2024 im Salon des Ludwigsburger Kunstvereins, sind maskenartige Hängeobjekte aus Papier, Leim und Wachs entstanden. Die Objekte der Installation: dürfen bewegt und in Schwingung versetzt werden. Paradoxe Assoziationen zum Thema Hören, bezogen auf die einzelnen Objekte, wurden mit Kreide auf den Boden geschrieben. Beim Rundgang entwickelte sich ein ganzer Kosmos, die Andeutung einer zyklischen Geschichte.
Ab Sommer 2024, Experimente mit geschreddertem und geschnittenem Papier, aus dem durch durch Verleimen, netzartige Abformungen von Steinen entstehen.
Für die Gruppenausstellung: Kipppunkt in der Galerie Oberwelt in Stuttgart entwickelte ich eine interaktive Arbeit:
Stein Nr. 386725099756. fasste Punkt Mitternacht den folgenleichten Entschluss, Ballast abzuwerfen...
Angesichts der aktuellen Weltlage wird dieser Befreiungsschlag auch Menschen zur täglichen Nachahmung empfohlen.
Anleitung: Die Fersen auf die entsprechenden Markierungen
unter der Steinhülle stellen, Flugbereitschaft signalisieren,
Augen schließen, gut durchatmen – und einfach loslassen
Mit dem Beginn der Coronakrise, entstehen interaktive Sprachobjekte; - aus Stoff, Folie, Wachstuch genäht, teilweise gepolstert. Wörter und Buchstaben werden ins Plastische, Haptische überführt, lassen sich bewegen und verändern. Im interaktiven „Gebrauch“ der Objekte, durch Spiel und Bewegung,soll Sprache, auch vom Sinngehalt, körperlich erlebbar werden.
Mit den Objekten entstehen zahlreiche Collagen, Videos, Trickfilme und Aktionen im Innen- und Außenraum z. B.: Rotkäppchen - a never ending story; tao; OH-sagen; Vogel-wo; undendlich; Mensch; IchDu; (P)ause
Das Objekt Wald kann überall hin mitgenommen, marionettenartig bewegt und „entfaltet“ werden. 2021 entwickelt sich daraus das Projekt:
Der Stadtverwalder besucht das Marbacher Parkhaus und grüßt Joseph Beuys.
Meine interaktiven Arbeiten haben sich inzwischen zu kommunikativen Trainingsgeräten entwickelt. Die Titel sind zu Gebrauchsanweisungen geworden. Das „mentale Training“ funktioniert statt mit Muskelkraft durch Humor, Poesie, innere Vorstellung und durch Wahrnehmung und Bewegen der Objekte.
“Mit Giacomettis Hühnern den Frühstand proben“ 2018. Die, aus gepolstertem Wachstuch genähten Objekte, erinnern an Hühnerbeine und können durch Drähte im Inneren gebogen werden. Da diese aber sehr weich sind, ist ein aufrechter Stand nicht leicht zu bewerkstelligen. Die Gebrauchsanweisung lautet:Viel Freude und Erfolg beim Proben des Frühstands, der nicht immer sofort gelingt; – nach dem Fallen, einfach wieder aufstehen und weiterproben! Bei der letzten Ausstellung endete das Training mit einer Ver-zweiflungstat der Besucher: Die Hühnerbeine schienen übereinander hergefallen zu sein.
Überlebenstraining in winterlichen Zeiten ist das Thema der Installation: „Guard your garden“ 2018, mit ihren gepolsterten Objekten aus Wetterschutzfolie. Die„Anleitungen“ zu den einzelnen Arbeiten lauten: „Den Vogelkäfig lüften und selber singen“; Den Edenblick wagen ........ Die Ausstellungsbesucher können eigene Titel kreieren.
2019 entstand die Installation,: „Nahe dem wilden Herzen“, die inzwischen ca.80 Einzelobjekte für Wand und Boden umfasst. Die, aus Plastikfolie genähten Verpackungsobjekte, wurden mit Naturmaterialien gefüllt..
Der Kunststoff wird transformiert, indem ich ihn in einen neuen Kontext stelle. Meine poetischen und humorvollen Objekte entziehen sich den Gesetzen der Konsum- und Warenwelt, gehen den umgekehrten Weg; sie lassen sich von ihrem „wilden Herzen“ verführen und inspirieren. Die halbtransparente Plastikfolie beginnt eine beinahe transzendente Wirkung zu entfalten, indem sie die geheimnisvolle Schönheit und intelligente Funktionalität der Naturmaterialien leicht verhüllt.
Durch gleiches Füllmaterial, z.B Tannennadeln, entstehen Untergruppen, wie bei: „Tannhäuser für Tannnadeln“, die ich unterschiedlich und raumbezogen kombinieren und zu Geschichten fügen kann, wie bei der Installation: „Bäume reisen leicht“ 2019, für den „Schauraum“ Nürtingen.
Es entwickelte sich eine Inszenierung, mit improvisierter Performance als Einführung. Ein Clown und ein Kind machen sich auf die Reise, spielen mit den Objekten und erzählen dabei die Geschichte des ersten „traveltrees“.
Ab 2015 entstehen erste interaktiven Kommunikationsobjekte, die mit ihren vielschichtigen, assoziativen Titeln zum Spielen einladen. Alle Objekte besitzen Griffe, Schlaufen Henkel, dürfen von den Ausstellungsbesuchern angefasst, bewegt, umhergetragen, oder anprobiert werden.
So sind die Figuren meiner früheren Arbeiten nicht verschwunden, sondern durch Menschen ersetzt worden, die in der Interaktion mit den Objekten selber Teil der Arbeit werden.
Mit meinen Objekten möchte ich eine lebendige und wohlwollende Kommunikation mit uns selbst und allem was uns uns umgibt anregen
Ab 2010 arbeite ich nicht mehr figürlich und greife die eher abstrakten Formen meiner Studienzeit wieder auf. Ich beschäftige ich mich intensiv mit den Themen Kommunikation und Wahrnehmung. Erste Kommunikationsobjekte entstehen; - aus zerschnittenen Plastiktüten gehäkelte Hängeobjekte, z.B. „Hörhüte“. Die Formen erinnern an Pilze, Korallen, aber auch an rituelle Gegenstände. Das Kunststoffmaterial wird nicht nur recycelt, sondern gleichzeitig transformiert und löst sich in seiner neuen Gestalt von der kommerziellen, schnelllebigen Warenwelt; - es verweist den Menschen auf sein Bedürfnis nach Nachhaltigkeit und echter Kommunikation mit sich selbst und allem was ihn umgibt.
Die Serie „Ein Stein träumt sich“ von 2014, in der gehäkelte Objekte mit gefundenen Steinen kombiniert werden, ist
der humorvolle und poetische Beweis, dass Steine lebendige Wesen mit kommunikativen Fähigkeiten sind.
Die Formen, der Figuren ab 2007 werden einfacher und ruhiger, die Oberflächen geschlossener, so dass die Individualität der Figuren zurück tritt. Es kommen nun auch größere Figuren hinzu. Aus Stoffcollagen entwickeln sich genähte und gepolsterte Bilder die plastischen Objektcharakter besitzen.
Ab 1997 entstand ein Kosmos klein plastischer Figuren; - merkwürdige Grenzgänger: Bräute, Tänzer, Hunde, Geflügelte etc. Sie bewegen sich zwischen den Ebenen, verbinden oben und unten, Innen- und Außenwelt, Vergangenheit und Gegenwart. Die Übergänge von Mensch zu Tier und Pflanze sind fließend. Meine Figuren und ihre Titel erzählen Geschichten vom Absurden und Tragisch-Komischen der menschlichen Existenz, wobei mich die „komische“ Seite stärker inspiriert. Das Lachen befreit für Augenblicke von der Schwerkraft und schafft neue Freiräume - alles wird möglich - selbst das Fliegen!
© Beate Ludwig